Bei mir begann das Tanzen nicht in der achten Klasse, wie vielleicht bei den Meisten, sondern ich war der Meinung, daß ich niemals tanzen brauche.
Doch weit gefehlt. Im Jahr 2005 war ich Trauzeuge, und wie es im Leben so ist, sollte ich auf der Hochzeit natürlich auch ein paar Schritte mit der Braut tanzen. Ohne jemals Walzer getanzt zu haben war das natürlich die vermutlich größte Blamage. Aber immerhin hat dieser Tag etwas bewirkt: ich war mir sicher, doch einen Tanzkurs zu brauchen.
Zum Tanzen benötigt man allerdings einen Tanzpartner, oder in meinem Fall eine Tanzpartnerin. Ich habe mich nicht direkt auf die Suche begeben, sondern war beim Eislaufen mit einer Freundin ins Gespräch gekommen. Sie meinte, daß sie einen Tanzkurs braucht. Trifft sich gut, meinte ich, dann lass uns doch einfach gemeinsam einen Tanzkurs belegen.
Die Suche nach einem Tanzkurs gestaltete sich jedoch etwas schwieriger. Bei der Auswahl: Was soll man tanzen? Für mal in die Disco gehen? Ach, nehmen wir Standard/Latein, das sind 10 Tänze, da wird schon was für die Disco dabei sein.
Gesagt getan, die Villa Rosental (Link öffnet im neuen Fenster) in Leipzig passte uns von der Zeit her am Besten, und Alex U. hat sich auch wirklich Mühe gegeben. Nach dem Grundkurs oder während des Aufbaukurses sind wir dann nach Starsiedel in die Disco. Überraschung, mit Live-Act -> ich glaube bis heute nicht daß es Live war, aber immerhin war Cora da und brachte ihr neues Stück "Amsterdam" mit. Und noch eine Überraschung: die gelernten Tänze ließen sich in der Disco nicht anwenden. - gut, heute weiß ich es besser, aber damals war ja noch alles neu.
Immerhin bin ich dabei geblieben. Nach verschiedenen weiterführenden Kursen in der Villa Rosental wechselte ich 2008 nach Dresden und Pirna zu den Tanzschulen Nebl (Link öffnet im neuen Fenster) und Pötschke-Nebl (Link öffnet im neuen Fenster). In Pirna blieb ich dann auch bis 2010, und legte den "Gesellschaftstanz" mit Super-Goldstar ab. Wozu braucht man eigentlich diese Anstecker? Macht sich nett im Ordner an der Urkunde zum bestandenen Kurs, aber mehr ist es glaube ich auch nicht. Okay, es soll eine gewisse Kenntnis der Tänze wiedergeben, ist ja schließlich ADTV zertifiziert.
2008 kam nicht nur der berufliche und Tanzschulwechsel nach Dresden, sondern es kamen weitere Tänze hinzu: Historische Tänze der Renaissance und des Frühbarock, angeboten durch den Torgauer Kunst- und Kulturverein "Johann Kentmann" e.V. (Link öffnet im neuen Fenster)
2010 wechselte ich dann in den Breitensport im Verein, da ich aus privaten Gründen nun mehr in Leipzig war. Es sollte der 1. TSC Grün/Gold Leipzig 1947 e.V. (Link öffnet im neuen Fenster) werden. Diesem Verein gehöre ich bis heute an.
2012 nahm ich am Tanzmarathon von Oli und Tina (Link öffnet im neuen Fenster) in Leipzig teil. Ohne Tanzpartnerin, die zuvor gesundheitsbedingt absagen musste, lernte ich ich kurz vor dem Termin eine Dame kennen, deren Tanzpartner auch kurzfristig absagen musste. Nach dem Marathon tanzten wir beide einige Jahre bei Grün/Gold.
2014 schließlich wollten dann meine Tanzpartnerin und ich auch einmal bei Wettbewerben starten. Breitensportwettbewerbe haben den entscheidenden Vorteil, daß man nicht in die nächste Klasse aufsteigt, wenn man "zu gut" ist. Dementsprechend hat man auch keine Notwendigkeit, das Trainingspensum auf mehr als einmal die Woche zu erhöhen.
Turniere tanzen war für mich eigentlich nie ein Thema, bis ich 2015 bei einem Tanzturnier mithalf. Die Ankündigung, daß noch Kaffee und Kuchen in der Küche bereit steht, hat das Präsidium von Grün-Gold aufhorchen lassen. Mit Dieter Bauerschäfer als Gründungsmitglied und nunmehr einzigen Turnierleiter kam die Idee auf, ob ich denn nicht die Ausbildung zum Turnierleiter absolvieren könne. Im darauffolgenden Jahr sah ich mich in Pforzheim zur Turnierleiterausbildung, und ein weiteres Jahr später bei meinem ersten Turnier im Einsatz. Das Mittanzen bei Turnieren kam mir aber immer noch nicht in den Sinn.
2018 kam dann noch das Standard-Training bei Markus Bensch in Berlin hinzu, beim TSC Magic Dance Berlin e.V. (Link öffnet im neuen Fenster)
2022 wollten meine Tanzpartnerin aus Berlin und ich auch an einem Wettbewerb teilnehmen, nämlich am BSW der Grün-Goldenen-Herbstturniere. Leider war es nicht möglich, als Lizenzinhaber (Turnierleiter) eine Startkarte für den Breitensport zu erhalten. Was der DTV sich dabei gedacht hat, erschließt sich mir nicht. Auch nicht, warum man Standard und Latein mit demselben Partner tanzen muss. Nicht immer liegen beide Kategorien den Tanzpartnern gleich gut. Aber das ist ein andres Thema.
Schlussendlich endete unser Bemühen darin, daß wir 2023 in der MAS I D Standard (Link öffnet im neuen Fenster) starten mussten, und wir durch die Verzahnung Breitensport/Leistungssport mit einer D-Lizenz auch bei Breitensportwettbewerben starten durften. Die Lizenz wurde nach 2023 aus persönlichen Gründen nicht verlängert. Bei den Grün-Goldenen Herbstturnieren, welche im Rahmen der Landesmeisterschaft im LTVS im September ausgerichtet wurden, erreichten wir überraschend den Titel Vizelandesmeister MAS I D Std.
Wenn man tanzen kann, kommen auch die Fragen ob man nicht seine Erfahrungen weitergeben kann. Das tat ich dann auch, zuerst privat, später bei der VHS, und inzwischen am liebsten als hochzeitsvorbereitenden Privatunterricht. Ich überlege unterdessen auch ernsthaft, meine Turnierleiterlizenz in Richtung Trainer D/C oder Wertungsrichter zu erweitern.